Der österreichische Spanien-Kämpfer Hans Landauer ist unsterblich!
Der am 19. April 1921 geborene antifaschistische Kämpfer und Marxist, war der letzte österreichische Befreiungskämpfer im Spanischen Bürgerkrieg.
Am 20. Juli 2014 ist er im Alter von 93 Jahren von uns gegangen.
Seine letzten Jahre verbrachte Landauer an der Seite seiner Tochter im kleinen niederösterreichischen Dorf Oberwaltersdorf. Am 25. Juli wurde er in seiner Gemeinde in Anwesenheit von etwa 100 Trauernden zu Grabe getragen.
In der Tradition des Antifaschismus, wie es seinem kämpferischen Leben gebührt- auch wenn er sich gegen jegliches Heldenepos um seine Person wehrte – wurde die Beerdigungszeremonie abgehalten. Zu Beginn erklang aus den Lautsprechern der Aufbahrungshalle des Friedhofs in spanischer Sprache die Internationale. Anschließend wurde in einer etwa 45-minütigen Rede an sein kämpferisches, opferbereites und mutiges Wesen erinnert, das bereits im frühen Kindesalter, unter Einfluss seiner sozialdemokratisch gesinnten Familie begann.
Bevor der Sarg gefolgt von zweien seiner Urenkel mit Flaggen der Internationalen Brigaden zur Grabstelle getragen wurde, erschallte noch einmal Bella Ciao, ebenfalls auf Spanisch gesungen.
Nach einem Gedenkmarsch rund um den Friedhof wurde er dann an seinem Grab zum letzten Mal gewürdigt. Auch wir haben diesem würdevollen Moment , beigewohnt und auf einem roten Dreieckstuch, das um einen Strauß mit einer roten Nelke gehüllt war, folgende Zeilen geschrieben: „In ewiger Erinnerung an den Partisanen, der für unsere Freiheit kämpfte“.
Auch wenn sich die BewohnerInnen des Dorfes zahlreich beteiligten, es war bestimmt nicht deshalb, weil sich soviele mit seiner sozialistischen Ideologie, die in ihn bis zuletzt begleitete, identifizierten, sondern weil er sich schlicht auch jeden Respekt verdiente, der vor Ort in hohem Maße zu spüren war.
Hans Landauer hatte bereits mit 13 Jahren Kurierdienste seines Großvaters, der bis zum Verbot der Sozialdemokratischer Arbeiterpartei Bürgermeister im Ort war, übernommen. Verbotene, in Brünn gedruckte Zeitungen wie die „Rote Fahne“ oder die „Arbeiterzeitung“ hat er in Nachbarortschaften ausgetragen.
1936 entschloss er sich, die Volksfront gegen die Franco-Diktatur in Spanien zu unterstützen und riss mit 16 Jahren von zu Hause aus, um sich den Internationalen Brigaden anzuschließen. Aufgrund seines niedrigen Alters musste er bei seiner für die Transporte nach Spanien zuständige Kontaktperson in Paris große Überzeugungsarbeit leisten, was ihm in seiner Entschlossenheit auch gelang.
In Spanien kämpfte er in der Maschinengewehrkompanie des Österreichischen Bataillons 12. Februar im Verband der XI. Internationalen Brigade und im Spezialbataillon der 35. Division.
Nach dem Rückzug der Internationalen Brigaden am 24. September 1938 hielt er sich in Bisaura de Ter (aktuell Sant Quirze de Besora, Katalonien) auf, wo er sich zum sogenannten Zweiten Einsatz meldete, bei dem deutsche und österreichische Freiwillige den Vormarsch der Franco-Truppen verzögern wollten. Am 9. Februar 1939 überschritt Landauer die Grenze zu Frankreich.
In Frankreich wurde Landauer, zusammen mit spanischen Flüchtlingen, Angehörigen der republikanischen Volksarmee und internationalen Freiwilligen, in den Lagern Saint-Cyprien, Gurs und Argelès-sur-Mer interniert. Im November 1940 erfolgte seine Verhaftung in Paris. Nach der Überstellung in das Wiener Gefangenenhaus Roßauerlände, wo er „zur Verfügung der Gestapo“ einsaß, wurde er am 6. Juni 1941 in das KZ Dachau eingeliefert – ein Schicksal, das insgesamt 384 österreichische Spanienkämpfer traf. Dank der Lagersolidarität wurde er der Kunstformerei des Außenkommandos Porzellanmanufaktur Allach zugeteilt, in dem die Lebens- und Arbeitsbedingungen vergleichsweise günstig waren. Besondere Verdienste erwarb er sich in der Betreuung republikanischer Spanier, die aus dem KZ Mauthausen nach Dachau überstellt wurden. Nach der Befreiung am 29. April 1945 trat er die Heimreise nach Österreich an.